20180412_FF_Auf_der_Wiese_wird_es_still

Wissenschaftler liefern seit Jahren Beweise: Schmetterlinge, Bienen und Käfer verschwinden. Hauptursache ist die intensive Landwirtschaft. Doch davon will man im Land zwischen Brenner und Salurn nichts wissen.

Ich erinnere mich an drei Schwestern aus der Nachbarschaft, in der ich aufgewachsen bin. Jede von ihnen hatte einen Kescher, ein sackartiges Netz. Wenn draußen der Frühling erwachte, man das Treiben und Fliegen der Tiere beobachten konnte, standen sie am Wegesrand und warteten auf Hummeln. Eine hielt Ausschau, die zweite den Kescher, die dritte einen Becher mit Salz. Sobald die erste eine Hummel um die Ecke fliegen sah, fing die zweite sie ein. Die dritte streute mit einem Teelöffel Salz über das Insekt und ließ sie lachend „nach Salzburg“ fliegen. Kinder können grausam sein.

Aber etwas anderes hat sich verändert. Mit wem man auch spricht, mit den Großeltern, den Eltern, den Nachbarn. Mit Arbeitskollegen, Freunden, Fremden. Das Gefühl, früher habe es mehr Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und Käfer gegeben, lässt viele nicht los. Auch Autofahrer sagen, dass wesentlich weniger Krabbler bei einer Fahrt auf die Windschutzscheibe klatschen als „früher“ und sich die Natur um einen herum ändert. Liegt das am Älterwerden und daran, den Blick nicht mehr dafür zu haben? Oder ist etwas dran, an diesem Gefühl, dass Insekten verschwinden, ohne dass wir es radikal merken? Stimmt das wirklich?

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Mit freundlicher Genehmigung – Quelle:
© ff – Das Südtiroler Wochenmagazin
Heft Nr. 15, 2018
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