Ägidius Wellenzohn betreibt die einzige Apfelanlage in Südtirol in der überhaupt nicht gespritzt wird. Jetzt wurde sie durch einen Giftanschlag mit Glyphosat zerstört.

Ägidius Wellenzohn engagierte sich im Promotoren-Komitee für eine pestizidfreie Gemeinde Mals. Er trat in der ARTE-Dokumentation über Mals vor die Kamera und erklärte im Buch von Alexander Schiebel ausführlich, wie man im Apfelanbau zur Gänze auf Pestizide verzichten kann. Und zwar letztlich ohne Gehaltsverzicht.

Das Gift, das Ägidius 30 Jahre lang von seinen Äpfeln fern gehalten hat, wurde dort jetzt in einer Nacht und Nebel Aktion ausgebracht. Die ersten drei Baumreihen des Bio-Bauern wurden mit dem Total-Herbizid Glyphosat besprüht.

Bereits am 8. September wurden in der Anlage von Ägidius Wellenzohn routinemäßig Proben entnommen. Kurze Zeit später verfärbten sich die Blätter der Apfelbäume braun und die Äpfel begannen bei leichter Berührung vom Baum zu fallen. Am 21. September wurde Ägidius Wellenzohn darüber informiert, dass die Rückstandsproben positiv waren. Seine Anlage war mit Glyphosat zerstört worden.

„Ich kann noch immer nicht begreifen, wer zu so etwas fähig sein kann“, erzählt Ägidius, dem ein Schaden von mehreren Tausend Euro entstand. „Wieso kann diese Person nicht auf andere Weise Dampf ablassen“, sagt er in Anspielung auf den Täter, der vermutlich mit einem Handspritzgerät durch die Anlagen gegangen ist.

Womöglich wird die Apfelanlage von Ägidus nun zurückgestuft. Sein Betrieb, in dem seit 30 Jahren kein Gift ausgebracht wurde, gilt dann als Umstellungsbetrieb, ganz so als ober die letzten Jahrzehnte konventionellen oder integrierten Anbau betrieben hätte.

Parallelen zur Situation in Mals drängen sich auf: wer keine Pestizide will, dem werden sie letztlich durch Gewaltanwendung verbareicht.