Vor zehn Jahren hat Ecuador die Naturrechte in seine Verfassung aufgenommen

Alberto AcostaWas ist seither passiert?

Stimmen von Indigenen, Wissenschaftlern und Umweltaktivisten aus der ganzen Welt.

Zehn Jahre nachdem Ecuador als erster Staat weltweit die Naturrechte in seine Verfassung aufgenommen hat, dominieren weiterhin die Rechte der Industrie und des Handels. Es dominieren spirituelle Leere bei den jungen Städtern, multiple Frustrationen bei den Erwachsenen und Widerstand bei den Indigenen. Und es dominiert weiterhin eine wilde, unregulierte Ausbeutung der Natur. Naturrechte? Bitte weitersuchen!

Es scheint beinahe zynisch, wenn man die Präambel der im Jahr 2008 aus der Taufe gehobenen Verfassung liest und sie dann den Megaminen-Projekten, den Monokulturen von Bananen und Garnelen sowie der anhaltenden Verschmuztung durch die Erdöl-Industrie in Ecuador gegenüberstellt: Wir, das souveräne Volk Ecuadors, das die Natur und Pachamama feiert, zu der wir gehören und die für unsere Existenz lebenswichtig ist.

Und dennoch: Die Konzepte von Sumak Kawsay, des Buen Vivir (gut leben), haben Teile des Planeten bewegt. Sie haben eine unterdrückte Kosmovision sichtbar gemacht, die Kosmovision der Indigenen. Daraus ist eine Bewegung entstanden. Buen Vivir hat tausende StudentInnen, Intellektuelle, PolitikerInnen und AktivistInnen rund um den Globus dazu veranlasst, etwas in ihrem Denken und in ihrer Wahrnehmung zu ändern. Mann und Frau begannen über Buen Vivir zu sprechen und Alberto Acosta, der Präsident der verfassungsgebenden Versammlung von damals, hält bis heute Ansprachen dazu. Er war selbst überrascht, wie viele Reaktionen die neue ecuadorianische Verfassung ausgelöst hat.

Link: https://mutantiach-die-suche-der-industrialisierten-geht-weiter