Illegales Gift aus der „Landi“ (CH) tötet Hunderttausende Bienen – Ein mit einem verbotenen Stoff versetztes Insektizid gelangte in den Verkauf – nun wird ein Strafverfahren eröffnet. Ein Aargauer Imker hat der Polizei jüngst einen mysteriösen Vorfall gemeldet. Innert Tagen sei die Hälfte seiner Bienen verendet, 600’000 insgesamt, 24 Völker. Es gebe Hinweise darauf, dass die Tiere mit Fipronil vergiftet wurden. Das ist ein in der Schweiz und der EU verbotenes Insektengift. Damit war klar: Der Fall ist brisant…

Dieses legale Spritzmittel heißt Pirimicarb. Ein ahnungsloser Landwirt hatte es in einem Landi- Agrarcenter gekauft und auf seinen Äckern zur Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt. Dass er damit ein Bienensterben in seiner Nachbarschaft auslöst, konnte er nicht ahnen.

Der Rückruf des Mittels wurde nicht breit bekannt gemacht. Der Fall rückt die Bewilligungspraxis des Bundes in ein schiefes Licht: Das verseuchte Spritzmittel wurde von der kaum bekannten indischen Chemiefirma Sharda Cropchem hergestellt. Die Bewilligungsinhaberin für den Verkauf in der Schweiz ist eine reine Briefkastenfirma ohne Mitarbeiter, wie Recherchen der Sonntags-Zeitung zeigen. Die Adresse lautet auf eine Zürcher Treuhandfirma. Die Bewilligung hatte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) erteilt. Verantwortlich für die Rückrufaktion ist in der Schweiz nun de facto niemand: Die „Landi“ als Wiederverkäuferin sieht sich nicht in der Pflicht. Deren Sprecher Andrea Hohendahl sagt: «Der Rückruf ist Sache der Erstvertreiberin.» Und das ist die verwaiste Briefkastenfirma. Sonderbar ist, dass das BLW weder den Fall, der amtsintern viel Aufsehen erregte, noch den Rückruf einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte.

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