Ein tödliches Rätsel ist gelöst

Paraquat und Glyphosat

© Toni Keppeler

Wie ein Wissenschaftler aus El Salvador mit der Hilfe von KollegInnen in Sri Lanka, Kuba und Belgien bewiesen hat, dass zwei Pflanzenvernichtungsmittel für den Tod von über 10.000 Menschen verantwortlich sind.

Link: www.woz.ch/paraquat-und-glyphosat

Jetzt hat ein internationales Forschungsteam nachgewiesen, dass auch der in der Landwirtschaft übliche Einsatz von Paraquat tödliche Folgen hat. Das Ergebnis seiner zehnjährigen Arbeit war der WOZ vorab bekannt und wurde vom belgischen Nierenheilkundler und Toxikologen Marc De Broe am Freitag beim Jahreskongress der European Renal Association / European Dialysis and Transplant Association in Budapest vorgestellt. Danach dringt das Gift über die Haut und die Atemwege in den Körper ein, gelangt in die Niere, führt mit der Zeit zu einer unheilbaren chronischen Erkrankung und letztlich zu einem schmerzhaften Tod. Allein in Zentralamerika sind schon über 10 000 Menschen daran gestorben (siehe WOZ Nr. 49/2012).

Auch in Sri Lanka wurden Tausende von derselben Krankheit dahingerafft, obwohl dort kein Paraquat eingesetzt werden darf. Diese lange rätselhafte Epidemie kann die Studie auch erklären: Das in Sri Lanka wie in Europa und anderen Weltgegenden noch immer verwendete Glyphosat kann in der Niere dieselben krankhaften Veränderungen auslösen. Ähnliches gilt für Insektenvernichtungsmittel auf der Basis sogenannter Pyrethroide.

Das Rätsel, dem Orantes zehn Jahre lang auf der Spur war, ist gelöst, sein lange gehegter Verdacht bestätigt: Paraquat und Glyphosat haben in Zentralamerika schon weit über 10 000 Menschen umgebracht. Das Ergebnis der Forschung soll demnächst in einem Handbuch für Nierenheilkunde der Universität Oxford veröffentlicht werden. Was noch aussteht, ist die weltweite Ächtung von Pyrethroiden, Glyphosat und Paraquat. […]