Fleisch und Futtermittel

Logo WeltagrarberichtIn den vergangenen 50 Jahren hat sich die globale Fleischproduktion von 78 auf 308 Millionen Tonnen pro Jahr gut vervierfacht. Der Weltagrarbericht ging davon aus, dass dieser Trend anhält, vor allem weil sich in den Schwellenländern der Fleischkonsum an die sogenannte western diet Nordamerikas und Europas mit ihren Burgern, Steaks und Schnitzeln annähern wird. Die FAO erwartet eine Steigerung der Fleischproduktion auf 455 Millionen Tonnen bis 2050.

Derzeit verbraucht ein Erdenbürger im Schnitt etwa 42 Kilo Fleisch pro Jahr. In Deutschland sind es 87 Kilo Schlachtgewicht, von denen etwa 60 Kilo wirklich vertilgt werden. Seit kurzem nimmt der Verbrauch leicht ab und steigt die Zahl der Veganer und Vegetarierinnen rapide. Zudem verschiebt sich der Konsum immer mehr vom Rind aufs Huhn. Doch am meisten vertilgt der „Durchschnittsdeutsche“ Schweinefleisch. Das hat er mit dem „Durchschnittschinesen“ gemein, der in den letzten 40 Jahren seinen Fleischverbrauch versechsfachte. Da sich die Bevölkerung gleichzeitig auf 1,3 Milliarden fast verdoppelte, stieg die globale Nachfrage nach Fleisch und Futtermitteln enorm.

Direkt auf den Teller oder erst in den Trog?

Fleisch, Milch und Eier über den Umweg von Futtermitteln aus Getreide und Ölsaaten vom Acker herzustellen führt zu einem gewaltigen Kalorienverlust. Die Umwandlungsrate von pflanzlichen in tierische Kalorien schwankt im Idealfall zwischen 2:1 bei Geflügel, 3:1 bei Schweinen, Zuchtfischen, Milch und Eiern und 7:1 bei Rindern. Rinder und Schafe fressen von Haus aus Gras. Mehr als zwei Drittel der weltweiten Agrarfläche ist Weideland. Wo Tiere Gras und Pflanzen fressen, die sich zur direkten menschlichen Ernährung nicht eignen, sind sie keine Nahrungsmittelkonkurrenz, sondern erhöhen das Lebensmittelangebot und leisten wichtige Beiträge zur Produktion: Sie liefern Dünger, tragen zur Bodenbearbeitung bei, arbeiten als Zug- und Transporttiere, verwerten Abfall und steigern die Ertrags- und Ernährungssicherheit der Besitzer.

Ein Großteil des heute genutzten Weidelandes eignet sich gerade in Trockengebieten zu keiner anderen landwirtschaftlichen Nutzung als extensiver Weidehaltung. Seine Produktionskapazität lässt sich aber nicht mehr wesentlich steigern. In einigen Regionen ist die Übernutzung von Weideflächen – auch durch traditionelle Tierhaltung – ein ernstes Problem. Auch Hühner, Schweine und andere Kleintiere, die traditionell gehalten werden, um Abfälle und Nebenprodukte zu verwerten, Würmer zu picken oder Eicheln zu fressen, ergänzen die Produktion und optimieren die Verwertung.