Zusatzstoffe machen Pestizide noch giftiger

Schlechte Nachrichten von chinesischen Forschern: Sie fanden heraus, dass auch von für sich genommen harmlosen Zusatzstoffen in Pestiziden der Neonicotinoid-Klassen Gefahr ausgeht.
Doch auch als unproblematisch eingestufte Substanzen können den wichtigen Insekten gefährlich werden, wie chinesische Forscher im Fachjournal «Environmental Toxicology and Chemistry» schreiben. Das Team um Lang Chen von der Chinesischen Akademie für Agrarwissenschaften hat nachgewiesen, dass auch von für sich genommen harmlosen Zusatzstoffen in Pestiziden Gefahr ausgeht.
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Für die Studie hatten die Wissenschaftler Honigbienen sowohl im Labor als auch im Freiland den drei Pestizid-Hilfssubstanzen NMP, Silwet L-77 und Triton X-100 ausgesetzt. Dies pur oder in Kombination mit dem Neonicotinoid Acetamiprid, immer in einer gängigen Konzentration. Dann beobachteten sie, was passiert.

Ergebnis: «Für sich genommen verursachten die drei Hilfsstoffe keine wesentliche akute Giftigkeit für die Honigbienen», so die Forscher. Doch in Kombination mit den Pestiziden hätten sie sich als akut giftig und deutlich schädlicher als das Neonicotinoid allein erwiesen. Auch die Flugaktivität der Tiere wurde gesenkt. Dies sowohl im Labor als auch im Freiland.

Als besonders toxisch entpuppte sich demnach die Mischung aus dem Neonicotinoid Acetamiprid und dem Zusatzstoff Silwet L-77. Chen und seine Kollegen fordern deshalb Massnahmen, um das von den Zusatzstoffen ausgehende Umweltrisiko besser zu erfassen und einzugrenzen.

Wir kennen diese Problematik seit Jahren. Nochmals eine kleine Übersicht über die sogen. „Zulassungsverfahren“

1) Die Tests der Herstellerfirmen werden nur mit dem reinen Wirkstoff gemacht
2) Das Endprodukt wird nicht getestet
3) Im Endprodukt befinden sich immer Bei-Mittel. Gewisse Bei-Mittel sind oft giftiger als der Hautwirkstoff selber.
4) Die Test-Ergebnisse sind nicht öffentlich zugänglich
5) Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA beurteilt nur die vorgelegten Ergebnisse der ansuchenden Firmen
6) Die EFSA führt keine eigenen Tests durch
7) Tests werden nur an Versuchstieren und nur für kurze Zeit durchgeführt
8) Dann werden diese Tests einfach für den Menschen „hochgerechnet“,
9) und zwar werden sie für einen Erwachsenen „hochgerechnet“, der 70kg schwer ist, sich in guter körperlicher Verfassung befindet und zw. 20 und 45 Jahre alt ist
10) Für ältere oder für jüngere Menschen, für Säuglinge, für Kinder, für Kranke usw. gibt es nicht einmal „Hochrechnungs-Tests“