Damit Beatrice reisen kann, muss Mariana sterben

Mutantia.ch - Zwei Frauen und das ErdölWie der wichtigste Energieträger des 20. Jahrhunderts das Leben der Bäuerin Mariana im ecuadorianischen Amazonasgebiet und das der Reisefachfrau Beatrice aus Basel geprägt hat – Eine Geschichte in vier Kapiteln.

„Niemand darf jetzt die Arme verschränken. Das einzige Erbe, das wir unseren Urenkeln überlassen können, ist eine etwas ausgeglichenere Umwelt.“ Mariana, Bäuerin, Ecuador

„Seit Fukushima ist die Umwelt in der Politik kein Thema mehr. Wir sind alle mit Trump, Erdogan und den Flüchtlingen beschäftigt. Doch was hilft uns das, wenn das Klima vor die Hunde geht?!“ Beatrice, pensionierte Reisefachfrau, Schweiz

Link: mailchi.mp/zwei-frauen-und-das-erdöl

[…] Mitverantwortlich am Ungleichgewicht. Seit 1945 ist die Kurve des Erdölverbrauchs steil nach oben geschossen. Die Industrie brachte es fertig, den Rohstoff so weit zu verfeinern, dass er aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist: Shampoo, Waschmittel, Seife, Haarspray, Zahnbürste, Autositze, Fußböden, Kübel, Folien, Matratzen, Kreditkarten, Computergehäuse, Farben, Verpackungen, Fensterrahmen, Vaseline, Pestizide – dies ist nur ein kleiner Auszug aus der Liste von Produkten, die Erdöl enthalten. Und eigentlich könnte man das Erdöl auch in einer anderen Liste führen: zusammen mit Alkohol, Kokain oder Heroin. Wir sind, teilweise unwissend, abhängig vom Erdöl, als ob es eine Droge wäre. Bei einem kalten Entzug würde unser Alltag innert kürzester Zeit zusammenbrechen. So gesehen erscheint die Rhetorik von

Trump und Konsorten, die weiterhin auf fossile Energieträger setzen, wie ein Selbstmordkommando nach dem Motto: Bitte weiterschlafen, wir sind noch nicht fertig mit der Erde.

Der Klimawandel, der uns als Spezies zusammenrücken lassen müsste, sorgt stattdessen für ideologische Grabenkämpfe. Wer sich informiert, weiß, wie viel Material wir in den vergangenen hundert Jahren aus dem Planeten gekratzt, gebohrt, gepumpt und über Emissionen in die Atmosphäre weiterverteilt haben. Und wer auch nur über ein Minimum an gesundem Menschenverstand verfügt, begreift, dass wir Menschen für das aktuelle Ungleichgewicht auf dem Planeten mitverantwortlich sind – egal ob wir das jetzt Klimawandel nennen oder nicht. Dies ist schließlich nur ein Begriff, um dem Unfassbaren einen Namen zu geben. […]