Studien zur Nutzung von Glyphosat auch in Großbritannien von Monsanto finanziert.

Ulrich Müller von LobbyControl: Wohlstandsverluste in Milliardenhöhe“ – dazu soll es kommen, wenn das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verboten wird. So legen es zumindest wissenschaftliche Studien dar – Studien, die unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Neutralität angepriesen wurden, aber in Wirklichkeit vom Glyphosat-Hersteller Monsanto finanziert wurden. Das hat LobbyControl im Dezember nach eigenen Recherchen der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Im NachDenkSeiten-Interview zeigt Ulrich Müller von LobbyControl auf, wie Bayer in Sachen Glyphosat vorgeht und welche Folgen der Wissenschaftslobbyismus hat. Er verweist außerdem auf neue Rechercheergebnisse, wonach Monsanto Studien zur Nutzung von Glyphosat auch in Großbritannien finanziert hat.
www.lobbycontrol.de/finanzierte-glyphosat-studien
www.nachdenkseiten.de/Ulrich_Müller_LobbyControl

Welche Möglichkeiten gibt es, um dieser Lobbyarbeit beizukommen?

Ermutigend sind die Reaktionen des Julius-Kühn-Instituts. Die Aufsätze wurden wegen der Nicht-Nennung Monsantos zurückgezogen und in Zukunft will es bei Tagungen mehr Transparenz bei möglichen Interessenkonflikten erreichen. Auch die Universität Gießen hat reagiert und sich von ihrem Professor distanziert und weitere Schritte angekündigt. Wir sind froh, dass unsere Recherche etwas ins Rollen gebracht hat. Wir hoffen, dass es nun weitere Veränderungen geben wird.

Universitäten und Wissenschaftseinrichtungen brauchen klare Regeln, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Offenlegung ihrer Finanziers verpflichten. Das gilt auch für Auftragsforschung im Nebenjob. Sie müssen zugleich sicherstellen, dass private Neben-Institute von Professoren wie das Institut für Agribusiness nicht als Maskerade für Auftragsforschung zu Lobbyzwecken dienen und dabei Reputation und Ressourcen der Universitäten nutzen. Denn diese intransparente Instrumentalisierung durch Unternehmen schadet der Wissenschaft insgesamt.